In unserer digitalisierten Welt, kann man im Internet fast auf jede Frage auch eine Antwort finden. Nur–wie prüfe ich, ob diese Informationen stimmen? Wie prüfe ich, ob diese Informationen, so wie sie behauptet werden, für mich anwendbar sind? Was tue ich, wenn es nicht funktioniert? Schaue ich mir das nächste Video/Posting an? Oder lasse ich mich individuell beraten?
Meine persönliche Meinung: die Informationen, die im Netz gefunden werden, sind als Orientierungshilfe in Ordnung – mehr nicht. Ein scharfes Auge, Erfahrung und Expertise eines Therapeuten, können niemals mit einem Post auf Social Media ersetzt werden.
Dennoch ist es für mich wichtig, dass du eine Vorstellung hast, was von einem Säugling, motorisch, erwartet werden kann. Aber nur kann. Jedes Baby ist anders und zum Glück hat jede Entwicklungsphase eine Toleranzspanne.
Motorische Entwicklung im ersten Jahr
Für eine korrekt ausgeführte motorische Handlung ist das zentrale Nervensystem (ZNS) verantwortlich. Babys durchlaufen während den ersten Lebensmonaten viele Entwicklungsstufen. Um dein Baby in seiner Entwicklung unterstützen zu können, sollte man sich einen Überblick über die jeweiligen Entwicklungsphasen (in welchem Alter sollte ein Baby, was können?) verschaffen. Diese dient als „Richtschnur“. Wobei hier immer auch die individuelle Entwicklung des Kindes berücksichtigt werden sollte.
Reflexe: das Überleben wird gesichert
Die Entwicklung der Reflexe beginnt im Mutterleib. Zuerst sind das nur Zuckungen. Sie sind am Anfang kaum wahrnehmbar. Je größer das Baby wird, desto enger wird es im Bauch. Das und dementsprechende Reife des Babys führen dazu, dass du immer mehr und größere Bewegungen spürst. Die frühkindlichen Reflexe sichern das Überleben des Babys. Manche Reflexe verschwinden im Laufe der Zeit und manche bleiben bestehen.
Suchreflex, Schluck- und Saugreflex sichern das Trinken an der Brust. Andere Reflexe wie Klammerreflex, Nackenreflex, Schreitreflex und Greifreflex begleiten in den ersten zwei Jahren die motorische Entwicklung. So wie das Gehirn reift, wird auch das Kind immer mehr in der Lage sein, die Bewegungen bewusst zu steuern.
Motorische Entwicklungstabelle im ersten Jahr
Alter | Grobmotorik | Feinmotorik |
---|---|---|
1. Monat | Reflexwesen, hebt den Kopf in Bauchlage leicht an | Hände meist zu Fäusten geballt |
2. Monat | Babys strampeln mit Armen und Beinen, hebt den Kopf in Bauchlage kurz | Hände öffnen sich bei der Berührung am Handrücken, Zusammenführen der Hände noch zufällig, folgt mit Augen einem Gegenstand/einer Person um bis zu 180 Grad |
3. Monat | Babys können auf dem Arm den Kopf halten oder in Bauchlage den Kopf bis zu 90 Grad und kann sich ggf. auf die Arme stützen, Muskeltraining durch fleißiges Strampeln | Zusammenführen der Hände über dem Kopf in Rückenlage, Fingerbewegungen, einzelne Finger landen im Mund |
4. Monat | Babys drücken Beine durch bei Widerstand, Kopfhalten in Bauchlage wird besser, versucht sich erstmals selbst zu drehen | Entwicklung von Hand-Mund-Koordination, gezieltes Greifen, Gegenstände zum Mund führen, Festhalten klappt, gezieltes Loslassen noch nicht |
5. Monat | Sitzen mithilfe, erste Drehung auf die Seite, Abstützen des Oberkörpers in Bauchlage | Gezieltes Greifen vielleicht mit erstem Handwechsel |
6. Monat | Erste Drehung in Bauchlage, erste Versuche zu robben oder sich selbst hinzusetzen | Flachzangengriff, Flasche zum Mund, Greifen in Bauchlage, Wechsel von Hand zu Hand |
7. Monat | Eigenständig Sitzen, Wechsel von Bauch – in Rückenlage, Vierfüßler stand und erste Krabbel versuche, steht mit Festhalten | Greift Gegenstände mit Daumen und Zeigefinger |
8. Monat | Schnelles Krabbeln, frei Stehen oder Aufstehen mithilfe, frei Sitzen ohne Abstützen, erste Hochziehversuche | Handspiele, Winken und Klatschen, klopft zwei Gegenstände (z. B. Klötze) aneinander |
9. Monat | Flottes Krabbeln, sicheres freies Sitzen, erste Stehversuche, erstes Entlanghangeln an Möbeln oder Gegenständen, erste Kletterversuche | Pinzettengriff, umblättern von dicken Babybuchseiten |
10. Monat | Aufrichten und Stehen mithilfe, Entlanghangeln an Möbeln oder Gegenständen, evtl. erste Schritte ohne Hilfe | Essen mit Fingern, Trinken aus Schnabeltasse, Dinge werfen oder fallen lassen, Drehbewegung, Scheren- und Zangengriff klappen immer besser |
11. Monat | Steht allein, erste freie Gehversuche, seitliche Schritte an der Hand | Erster Werkzeuggebrauch, Essen mit dem Löffel beginnt |
12. Monat | Frei Stehen und Gehen, seitlich Gehen, Treppen steigen, mit Festhalten, erste Versuche des Aufrichtens | Essen mit Löffel im Faustgriff, Ball werfen oder Bauklötze stapeln |
Was kann ich tun, um die motorische Entwicklung zu unterstützen?
In der Regel reicht es aus, die jeweilige Entwicklungsphase zu unterstützen. Am Anfang braucht dein Baby viel Nähe. Du bist sein Drehpunkt. Wenn du dein Baby z. B. auf deinen Bauch legst, wird es automatisch versuchen, den Kopf etwas zu heben. So wird die Nackenmuskulatur bereits etwas angesprochen. Mehr muss man am Anfang nicht tun.
Später z. B. wenn das Kind lernt bewusst zu greifen, wirst du ihn unterstützen können, indem du ihn so oft es geht eine Gelegenheit kreierst, in der es greifen kann. Je öfter eine Bewegung wiederholt wird, desto schneller und sicherer wird sie ausgeführt.
Kann eine osteopathische Behandlung hilfreich sein?
Wie jede Schwangerschaft, so verläuft auch die Geburt bei jedem individuell. Manchmal können eventuelle Beeinträchtigungen auf den Geburtsverlauf zurückgeführt sein. Hier kann die Osteopathie einsetzen. Treten eventuelle Problematiken in den motorischen Entwicklungen des Babys auf, sollten diese vorab vom Kinderarzt abgeklärt werden. Ist von seiner Seite alles in Ordnung, bietet sich eine osteopathische Behandlung an.
Manchmal ist es nur ein kleiner „Stups“ in die richtige Richtung, um das Baby auf seinen Weg zu bringen.
❤️-lichst eure
Alexandra
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